Viel Aufwand, wenig Leben
»Les Troyens« von Hector Berlioz in der Deutschen Oper Berlin
Der Beginn des Abends an ist die erhoffte Überwältigung. Keine Ouvertüre. Im Sturm nimmt der Chor die schwarze Bühne ein, das leergebrannte Schlachtfeld vor Troja. Gespenstisch öd die Fläche weit und breit, die Griechen sind abgezogen. Noch rast das Adrenalin in den Adern der trojanischen Kämpfer; merkwürdige Harmonik, ein wechselnder Rhythmus signalisieren ein Toben äußerster Anspannung. Erst allmählich glättet Donald Runnicles am Pult des Orchesters der Deutschen Oper Berlin die musikalische Gischt. Im Gesang realisiert sich der endlos ersehnte Frieden. Eine Trauerzeremonie schließt sich an.
In diesem Moment hat man den Höhepunkt szenisch-musikalischer Verklammerung in der Inszenierung David Pountneys bereits erlebt. Es folgen noch einige Hingucker während des mehr als fünfstündigen Abends, aber sie sind durchweg Effekte des Bühnenbildes von Johan Engels oder der schieren Masse des grandiosen Chores.
Herumgeisternde Parolen über die ...
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