Kulturloser Kampf um Kulturressort

Anderthalb Jahre nach seiner Kür will eine Mehrheit in Leipzigs Stadtrat den Kulturbürgermeister Michael Faber aus dem Amt jagen, nachdem ihn der Rathauschef entmachtete. Die LINKE, die Faber einst vorschlug, ist empört.

Michael Faber gibt sich zuversichtlich. »Ich bin richtig für die Kultur in dieser Stadt«, sagte der Ex-Verleger, der im Jahr 2009 zum Leipziger Kulturbürgermeister gewählt wurde, gestern in einem Zeitungsinterview. Offen ist derzeit, wie viele Stadträte die Ansicht teilen. Morgen stimmt das Kommunalparlament erstmals über einen Abwahlantrag ab, der von CDU, FDP und Grünen eingebracht und vorab von 44 Ratsmitgliedern unterschrieben wurde. Das sind viele, aber noch nicht genug. Um Faber wie beabsichtigt aus dem Amt zu jagen, braucht es je 48 Stimmen in zwei Abstimmungen.

Der Abwahlversuch, dessen zweiter Durchgang im Januar ansteht, ist Tiefpunkt einer kommunalpolitischen Kontroverse, die im Oktober eskalierte. Damals stellte SPD-Oberbürgermeister Burkhardt mit den Intendanten wichtiger Theater eine Expertise zu Kürzungsplänen der Landesregierung vor. Nicht am Tisch saß Faber, der privat in Paris weilte, weil er, wie er jetzt erklärte, v...