Rapunzels beste Freundin
Eine Kindheit in der DDR ohne DEFA-Märchenfilme undenkbar – Regisseurin Ursula Schmenger über Wahrheit und Poesie
Nun fallen Flocken über die Erde her. Bedecken alles, umarmen alles, küssen alles mit schneeweißer Hingabe.
Ursula Schmenger sieht dem weiß tanzenden Beginn des Winters gern zu. In ihrem Wintergarten hat sie gewissermaßen einen Logenplatz: Die herbstlichen Rosen im Strauch sind jetzt Schneerosen. Hagebutten sterben in strahlendem Rot, und Laub liegt lebensmüde auf frostiger Erde. Hinter dem Zaun beginnt der Wald. Baumwipfel neigen sich rauschend zueinander, als wollten sie heimliche Kunde raunen, ein schwarzer Vogel krächzt, dann ist nur Stille zu hören.
»Hier kommen auch Rehe vorbei.« Wie im Märchen. Da fehlen ja nur noch Bär, ein Prinz, die gute Fee? Ursula Schmenger nickt. Ja, es hat was von einer Märchenkulisse, in der Brüderchen und Schwesterchen umherirren, Hänsel und Gretel von den Eltern aus Not in den Wald geschickt werden, faule und habgierige Schwestern Aschenbrödel schikanieren, Schneewittchen von der eitlen Stiefmutter ver...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.