Joffe wird Chef bei Treberhilfe
(dpa). Der ehemalige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, wird neuer Geschäftsführer der Berliner Treberhilfe. Er habe als Unternehmensberater bereits Erfahrungen mit Unternehmen in schwierigen Lagen, wie etwa der Arbeiterwohlfahrt, gesammelt, sagte der 38-jährige promovierte Volkswirt am Freitag in Berlin. In den vergangenen Monaten habe er der durch die »Maserati-Affäre« umstrittenen Treberhilfe seine Erfahrung angeboten. Der frühere Chef der Sozialorganisation, Harald Ehlert, war wegen seines Dienstwagens und seines Geschäftsgebarens in die Kritik geraten und unter massivem öffentlichem Druck als Geschäftsführer zurückgetreten.
Wie die Finanzierung der Sozialorganisation im kommenden Jahr aussieht, ist unterdessen noch unklar. Sozialsenatorin Carola Bluhm (LINKE) wollte als Konsequenz aus der »Maserati-Affäre« die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen in der Beratungstätigkeit und Straßensozialarbeit mit jugendlichen Obdachlosen einstellen und Zuwendungen in Höhe von mehr als 500 000 Euro streichen. Dagegen hat die Treberhilfe geklagt und am Donnerstag vor dem Berliner Sozialgericht einen Teilerfolg errungen. Nach diesem Beschluss muss sich die Senatssozialverwaltung erneut mit dem Antrag beschäftigen.
Gideon Joffe zeigte sich »überzeugt davon, dass die Treberhilfe einen wichtigen Beitrag zum sozialen Frieden in der Stadt leistet«. Über die künftigen Strategien machte er noch keine genauen Angaben. Auch sein Gehalt bezifferte er nicht. Es werde aber nicht die Dimension des damaligen Gehalts von Ehlert erreichen. Medienberichten zufolge lag das bei 300 000 Euro jährlich. Auch zur Marke seines künftigen Dienstwagens machte Joffe keine Angaben. Es solle aber ein deutsches Fabrikat sein. Joffe fährt eigenen Angaben zufolge privat einen Kleinwagen der Marke VW Lupo.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!