Heller Strahl über dunklem Grund

Dimiter Gotscheff inszenierte am Deutschen Theater Berlin »Der Mann ohne Vergangenheit« von Aki Kaurismäki

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.
Unter einer großen Peitschenlampe stehen die Leute wie an einer stillgelegten Haltestelle des Weges, der alles, nur kein Ausweg ist.
Unter einer großen Peitschenlampe stehen die Leute wie an einer stillgelegten Haltestelle des Weges, der alles, nur kein Ausweg ist.

Was ist die Zeit, die den Beladenen zu leben aufgegeben ist? Ein Gebrechen der Ewigkeit. Und die Ewigkeit selbst? Ein Gebrechen der Schöpfung, die auf ewig nur immer neue Beladene auf die Welt wirft. Was folgt daraus? Vielleicht der Wunsch des Vergessens, des Neuanfangs ohne jene Seile, die den Menschen ans bislang Erfahrene, Erkannte, Erlittene binden. Das müsste möglich sein: Neubeginn ohne Erinnerung, ohne das Bewusstsein der Schuld, der Scham, des zwackenden Gewissens; Neugeburt ohne die Last einer Moral, die uns ans Ehedem kettet.

»Der Mann ohne Vergangenheit« im berühmten Film von Aki Kaurismäki erfährt dieses erinnerungslose Zur-Welt-Kommen, aber leider um den Preis eines brutalen Baseballschlägerangriffs, der ihm beinahe den Schädel zerschmettert. Dimiter Gotscheff inszenierte den Filmstoff am Deutschen Theater Berlin – die Geschichte des Mannes, der ohne Gedächtnis in Helsinki zu sich kommt; Wolfram Koch in der Titelroll...


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