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Der Jute
Frank Zander / Der Berliner Sänger bewirtet zu Weihnachten 2700 Obdachlose
Frank Zander ist eine Berliner Type. Ein Original. Schwarz-humorig, direkt, ehrlich. So ist auch seine Weihnachtssause für 2700 Berliner Obdachlose im Hotel Estrel zu verstehen, die gestern zum 16. Mal stattfand. Denn das Fest ist keine Charity-Revue, um den CD-Verkauf anzukurbeln oder Zanders Image aufzupolieren, sondern absolut authentisch. Das fängt schon bei der Begrüßung an, bei der es sich der 68-jährige Ur-Berliner Unterhaltungskünstler immer noch nicht nehmen lässt, seine Gäste persönlich zu begrüßen, zu herzen, zu knuddeln. Bevor er und sein Team aus Familie, Prominenten und Helfern sie dann mit Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffel-Klößen und Bier bewirten. Das Ansinnen, ein Fest »mit den« und nicht »für die« Menschen zu machen, funktioniert. Für viele Obdachlose ist es der Höhepunkt des Jahres – und Frank Zander ein Held.
Rund 40 000 Euro kostet die Veranstaltung. Geld, für das Zander ganzjährig Spenden sammelt. Kein einfaches Unterfangen: »Ich fühle mich selbst manchmal ein bisschen wie Robin Hood. Je schwieriger es wird, desto mehr Spaß macht es«, sagt Zander. Das klingt optimistisch, verschleiert aber, wie kräftezehrend die Bettelei tatsächlich ist. Ab und zu stecken ihm die Reichen was zu und sagen »Zander, du bist'n Juter. Hier, nimm' dit.« Öfter aber und trotz Wirtschaftswachstums geht Zander leer aus, und dann muss Berlins Robin Hood wieder in die eigene Tasche greifen.
Die Idee für das Fest hatte Zander übrigens, als er Mitte der 90er Jahre zu Weihnachten selbst mit einem Paket für Obdachlose hinterm Bahnhof Zoo stand. Die Übergabe ging so schnell und beschämend vonstatten, dass er sich vornahm, künftig ein richtiges Fest zu veranstalten. Eine typische Aktion für den Selbst-ist-der-Mann. Schließlich hatte er auch in seiner musikalischen Karriere mehrere Metamorphosen hinter sich: Er rockte, swingte und mit seiner berühmten Reibeisenstimme kann man ihn getrost auch als Vorläufer des deutsch-sprachigen Sprechgesangs bezeichnen. Neuerdings malt der gelernte Grafiker auch wieder Bilder. Das Weihnachtsfest will er weiter machen – jedenfalls solange die Kraft reicht. Illusionen, es könne sich erledigen, weil es keine Obdachlosen mehr gibt, hegt Zander indes nicht mehr.
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