Werbung

Israel zerstörte 2007 syrischen Reaktor

US-Diplomatendepesche bestätigt Angriff

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein US-Dokument bestätigt nach einem israelischen Zeitungsbericht erstmals, dass Israel 2007 einen syrischen Kernreaktor zerstört hat.

Tel Aviv (dpa/ND). Die Zeitung »Jediot Achronot« berichtete unter Berufung auf die Internetplattform Wikileaks, die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice habe vor gut zweieinhalb Jahren in einer diplomatischen Depesche an ranghohe Mitarbeiter berichtet, Israel habe 2007 einen syrischen Kernreaktor zerstört.

Die Depesche, die das Blatt nach eigenen Angaben vor der Veröffentlichung durch Wikileaks erhalten hat, datiert vom 25. April 2008. Rice habe darin unter anderem mitgeteilt, dass Israel »am 6. September 2007 den Atomreaktor zerstört hat, den Syrien heimlich, offenbar mit Hilfe Nordkoreas gebaut hat«. Es hätten nur wenige Wochen gefehlt, um den Reaktor einsatzbereit zu machen. In diesem Fall wäre ein Angriff erheblich gefährlicher gewesen, so Rice.

»Die israelische Operation war erfolgreich – der Reaktor wurde irreparabel zerstört«, lautete die Depesche nach Informationen der Zeitung weiter. »Syrien hat die Räumung der Stätte abgeschlossen, alle Beweise dafür entfernt, was dort existierte und ein neues Gebäude errichtet.« Rice betonte den Angaben zufolge, Israel habe die Entscheidung für den Angriff allein getroffen, äußerte jedoch Verständnis für den Schritt.

Es galt bislang als offenes Geheimnis, dass Israel hinter dem Angriff stand, es gab jedoch keine offizielle Bestätigung. Die USA hatten Syrien vorgeworfen, es habe mit dem Reaktor keine friedlichen Absichten verfolgt. Syrien hat jedoch stets bestritten, dass es sich bei dem Gebäude in der ostsyrischen Wüste um einen im Bau befindlichen Reaktor zur Herstellung von Plutonium gehandelt habe.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.