Zack auf die Schatzinsel
Der Kinder- und Jugendzirkus nun auch in Kreuzberg
Neues Zirkusleben auf der Kreuzberger Schatzinsel im Januar: Der Kinder- und Jugendzirkus »Zack« bezieht den Standort am May-Ayim-Ufer unweit des U-Bahnhofs Schlesisches Tor. Der dort bislang spielende Chaotisch-bunte Wanderzirkus »Cabuwazi« musste gehen. Der Jugendhilfeausschuss des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg vergab den an der Spree gelegenen Standort im November neu.
Nach Auskunft von »Zirkusdirektor« Olaf Schenckenberg war das Auswahlgremium des Bezirks vom partizipativen und innovativen Ansatz des Zirkus »Zack« überzeugt. Außerdem werde die Kontinuität der Arbeit gewahrt. »Wir wollten auch jüngere Kinder beteiligen«, begründete Ausschussmitglied Barbara Seid (LINKE) die Wahl. »Bei uns können Kinder schon ab vier Jahren trainieren«, so Zirkuspädagoge Schenckenberg. »Beim Cabuwazi mussten die Kinder mindestens acht Jahre alt sein, um mitmachen zu dürfen.« Mit der zirkuspädagogischen Freizeiteinrichtung Schatzinsel hat der 2001 gegründete Zirkus »Zack« nun zwei Spielorte. Die ältere Manege liegt auf der anderen Seite der Spree auf dem Gelände des RAW-Tempels an der Revaler Straße in Friedrichshain.
»Für die Kinder der Schatzinsel ändert sich erst einmal nichts«, versicherte Projektleiter Schenckenberg. »Der Zack bleibt Zack und die Schatzinsel bleibt die Schatzinsel. Uns ist es wichtig, die Arbeit in Kreuzberg mit dem bisherigen Personal fortzusetzen und das Profil der Einrichtung zu schärfen. Wichtig ist uns aber auch, den Austausch beider Standorte zu intensivieren. Wir freuen uns auf die neue Herausforderung und auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Anwohnern und den umliegenden Einrichtungen.« »Cabuwazi« will nun an der Wiener Straße in Kreuzberg Zirkustraining für Kinder anbieten.
»Wir hoffen auf einen reibungslosen Übergang und eine kollegiale Zusammenarbeit«, so der 42-jährige »Zack«-Chef. Schließlich gehe es um das Wohl der Kinder und Jugendlichen, die das Angebot der Schatzinsel bisher wahrgenommen haben und sich dort auch weiterhin zu Hause fühlen sollen. Auf dem Gelände des RAW-Tempels trainieren laut Schenckenberg regelmäßig rund 200 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 22 Jahren. »Mit zwei Produktionen pro Jahr und Auftritten bei Straßenfesten und diversen Eröffnungsveranstaltungen macht Zack Zirkus in ganz Berlin«, freut sich Schenckenberg mit seinem jugendlichen Ensemble.
Der Zirkus »Zack« gehört dem gemeinnützigen Verein zur Überwindung der Schwerkraft (VÜSCH) an. Dort trainieren erwachsene Artisten. Ziel der Arbeit mit den jungen Menschen ist die Vermittlung grundlegender Fertigkeiten in allen zirzensischen Techniken: Grob- und Feinmotorik, Balance, Koordination sowie Kondition.
Außerdem sollen Kreativität und Fantasie angeregt sowie die soziale Kompetenz gefördert werden: »Die Kinder und Jugendlichen lernen gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt und entwickeln die Fähigkeit, Konflikte nicht über Machtstrukturen zu lösen«, ist Olaf Schenckenberg überzeugt. Um den Artistennachwuchs kümmert sich ein Team von zwölf Kursleiterinnen und -leitern. »Wir arbeiten pädagogisch orientiert«, erläutert Olaf Schenckenberg, der auch Dozent für Erwachsenenbildung ist.
Das Projekt finanziert sich über Beiträge der Eltern. »Für Kitakinder kostet das 25 Euro pro Monat, für Schulkinder 30 Euro«, so der Zirkuspädagoge. Aber Schenckenberg beruhigt gleichzeitig: »Bei uns soll die Teilnahme nicht von den finanziellen Möglichkeiten der Familien abhängen. Auch Kinder von Eltern, bei denen es eng aussieht, können mitmachen.« Damit das auch in Zukunft so bleiben kann, werden Spenden jederzeit gern entgegengenommen.
Wer sich über die Arbeit von »Zack« informieren will, kann dies ab 17. Januar 2011 tun. Dann heißt es wieder: »Hereinspaziert auf der Schatzinsel!«. Die neuen Kurse beginnen. »Vorher müssen wir alles noch neu sortieren«, so Olaf Schenckenberg.
Das alte Cabuwazi-Zelt sollte bleiben – oder nicht.
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