Autosuggestion auf der Achterbahn

Wieder mal kurz vorm Abgrund, macht sich die FDP im Stuttgarter Staatstheater Mut

Vor 145 Jahren trafen sich am 6. Januar, dem Tag der Heiligen Drei Könige, in Stuttgart Vertreter der württembergischen Demokratischen Volkspartei zu einer Landesvertreterversammlung. Das Treffen wurde zur Tradition der Liberalen, die nur in der Nazizeit unterbrochen war. Für die 1948 gegründete eher konservative FDP in der BRD wurde die Kundgebung am Dreikönigstag im Stuttgarter Staatstheater zum politischen Jahresauftakt mit bundespolitischem Anspruch.

»We are the Champions«, sang Ireen Sheer als Stargast des traditionellen Dreikönigsballs 1998, dem Jahr des ersten Bundestagswahlkampfs der FDP, den der Ende 1994 von Parteichef und Außenminister Klaus Kinkel erkorene neue Generalsekretär Guido Westerwelle verantwortete. Nach der Stimmenauszählung mussten die Unionsparteien und die von Westerwelle auf Neoliberalismus eingeschworene FDP mit den Oppositionsbänken Vorlieb nehmen. Der heute von etlichen Möchtegern-Nachfolgern Westerwelles mit noch mangelnder Courage als »bester Wahlkämpfer« gepriesene Newcomer fuhr damals mit 6,2 Prozent das zweitschlechteste Bundeswahlergebnis der FDP-Geschichte ein. Zuvor war die Partei unter ihrem neuen forschen »General« sogar bei 10 von 14 Landtagswahlen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, saß nur noch in 4 der 16 Landtage.

Dennoch erklang die von der Rockband Queen zum Welthit gemachte Ballade auch auf späteren Dreikönigstreffen beim Einzug der Pa...


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