Warten auf Westerwelle
Heute findet in Baden-Württembergs Landeshauptstadt das Dreikönigstreffen der FDP statt / Stuttgart 11: Die FDP und ihr Chef suchen nach Rettung
Schon wieder richten sich viele Blicke nach Stuttgart. Diesmal aber nicht wegen eines umstrittenen Bahnhofs-, sondern wegen eines inzwischen ebenfalls höchst umstrittenen Parteiprojektes. Die FDP hat es mit ihrer Politik in der schwarz-gelben Koalition, einer darauf folgenden beispiellosen Talfahrt in den Umfragen und den seit Wochen anhaltenden Spekulationen über das Schicksal ihres Parteichefs Guido Westerwelle geschafft, dass ihr Dreikönigstreffen in diesem Jahr als absoluter Top-Termin gilt.
Vermutlich wird Wolfgang Gerhardt Guido Westerwelle die harten Wochen herzlich gegönnt haben. Der Mann, den Westerwelle vor genau zehn Jahren nach einer Serie von FDP-Wahlniederlagen zunächst vom Parteivorsitz und viereinhalb Jahre später auch vom Fraktionsvorsitz gedrängt hatte, kennt die verhängnisvolle Wirkung innerparteilichen Getuschels bis hin zu offener Rücktrittsforderung und ständiger medialer »Begleitung« des Niedergangs. Nur dürfte gerade Gerhardt wissen, dass sein Nachfolger eher nicht zu selbstkritischer Analyse neigt.
Weder der Sturm der Entrüstung nach der Hotelsteuersenkung im Dezember 2009 und der Anfang 2010 bekannt gewordenen Mövenpick-Spende an die FDP – was als Beleg der Käuflichkeit von Politik gewertet wurde, noch die Empörung über seine Hetz-Rede gegen die Hartz-IV-Betroffenen im Februar, waren Westerwelle ein bedauerndes Wort wert. Auch die Kritik an ihm als Außenminister, die Enttarnung seines Büroleiter...
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