Für das Menschsein unverzichtbar
Legitimität (und Janusköpfigkeit) der Utopie – oder: die Idee des Kommunismus
Seit uns Menschen fassbar sind, hegen sie Utopien. Das sind nach vorne gerichtete Entwürfe zum Besseren hin. Wir finden sie in den üppigen Frauenfiguren der Altsteinzeit, bei Isis und Osiris, Plato, Pythagoras, Augustinus, um nur einige zu nennen. Ein großer Teil der Weltliteratur enthält deutliche utopische Anteile. »Alles nämlich, was in der Zeit lebt, wandert in der Gegenwart, aus der Vergangenheit kommend, in die Zukunft.« (Boethius, 6.Jh. n. Chr.)
Utopie ist Kritik an vergangenen oder gegenwärtigen Zuständen und der Wurf unabgegoltenen Wünschens nach vorn. Wenn wir von »U-topos« als einen »Ort Nirgendwo« reden, ist damit nicht ein Wolkenkuckucksheim gemeint. Vielmehr soll das seit Thomas Morus heißen, dass es ihn (vielleicht) irgendwann gegeben hat und (vielleicht) irgendwo und irgendwann geben wird.
Ich gehe mit Camus davon aus, »dass die Kunst und die Revolte erst mit dem letzten Menschen sterben«. Sein beißend humanes Werk »Die...
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