Drängende Fragen im Fall Oury Jalloh

Das Verhalten der Polizei in Dessau wird in einem Prozess neu untersucht

  • Hendrik Lasch, Dessau
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am sechsten Jahrestag des Todes von Oury Jalloh ist in Dessau (Sachsen-Anhalt) an den im Polizeigewahrsam verbrannten Flüchtling erinnert worden. Das Gedenken stand im Zeichen des erneuten Prozesses gegen einen Polizisten, der am Mittwoch in Magdeburg beginnt.

Es gibt noch immer keine Gedenktafel am Polizeirevier von Dessau. Bedauerlich, findet Marko Steckel von der Opferberatung des Multikulturellen Zentrums. Mit der Tafel sollte sich die Behörde zur Verantwortung für den Tod von Oury Jalloh bekennen, der gestern vor sechs Jahren im Keller des Hauses verbrannte, findet Steckel. »Dass sie diese Verantwortung trug, steht fest«, sagte der Opferberater gestern, nachdem er mit Freunden des nur 21 Jahre alt gewordenen Flüchtlings sowie mit politisch Engagierten Blumen vor dem Portal der Behörde niedergelegt und Kerzen entzündet hatte. »Das hat der Bundesgerichtshof klar festgestellt«, betont Steckel.

Freispruch aufgehoben

Das Karlsruher Gericht hatte vor genau einem Jahr ein Urteil gefällt, das dem an Höhen und Tiefen reichen Fall Jalloh eine weitere Wendung gab: Es verfügte, dass dieser erneut vor einem Gericht verhandelt werden muss. Gut zwei Jahre, nachdem das Landgericht Dessau zwei angeklagt...


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