Bau von Stuttgart 21 erneut blockiert
Abrissarbeiten am Hauptbahnhof fortgesetzt
Stuttgart (Agenturen/ND). Kurz nach ihrer Wiederaufnahme sind die Bauarbeiten für das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 am Montag durch Proteste behindert worden. Die Polizei löste eine Blockade direkt vor einem Bauzaun auf, mit der rund 50 Aktivisten gegen die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde protestierten. 14 Projektgegner zeigte die Polizei wegen Nötigung an, darunter acht Demonstranten, die von dem Zufahrtsweg weggetragen wurden. Die Aktivisten wehren sich vor allem gegen die Kosten des 4,1 Milliarden Euro teuren Bahnvorhabens und dessen Risiken. Sie fordern einen Baustopp.
Nach einer wochenlangen Pause während der Schlichtung sollte am Montag auf der Nordseite des Bahnhofes eine Baustelle eingerichtet werden. Im Auftrag der Bahn will der Energieversorger EnBW eine Starkstrom-Kabeltrasse verlegen, um Platz für das geplante unterirdische Technikgebäude für Stuttgart 21 zu schaffen. Zu einer Demonstration wurden gestern rund 5000 Teilnehmer erwartet.
Die Südwest-Grünen kritisierten, dass die Bauarbeiten für Stuttgart 21 wieder aufgenommen werden. Das »Bahnchaos« der vergangenen Wochen mache einmal mehr die Absurdität von Stuttgart 21 deutlich, betonte Grünen-Landeschef Chris Kühn. »Was nützt den Menschen ein Tiefbahnhof, wenn die Züge beim ersten Frost auf der Strecke hängenbleiben und im Sommer die Klimaanlagen ausfallen. Die Fahrgäste und die Wirtschaft brauchen einen funktionierenden Bahnverkehr in der Fläche und keine unnützen Leuchttürme.«
Bei Stuttgart 21 soll der Kopfbahnhof der Landeshauptstadt durch eine unterirdische Durchgangsstation ersetzt und mit der geplanten Schnellbahntrasse nach Ulm verbunden werden. Nach heftigen Auseinandersetzungen hatten Kritiker und Befürworter im vergangenen Jahr mehrere Wochen lang im Rahmen einer Schlichtung über das Milliarden-Bauvorhaben gestritten. Als Ergebnis des Verfahrens muss die Bahn am Projekt nachbessern.
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