Senat: Liebig14 wird geräumt
Erhart Körting sieht Gefahr durch Linksterroristen nach Brandanschlag auf Bezirksamt
(dpa). Nach dem Brandanschlag Linksautonomer auf das Rathaus Friedrichshain hat der Senat klargestellt, dass das besetzte Haus an der Liebigstraße geräumt wird. »Der Rechtsstaat wird sich durch Linksterroristen nicht erpressen lassen«, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Er verurteilte den Anschlag und die Drohungen gegen den Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne). »Eine echte Gefährdung des politischen Klimas in der Stadt ist zu befürchten«, sagte Körting.
Ähnlich äußerte sich auch der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Michael Purper: »Das alles sind Belege dafür, dass extremistische Gruppen in der Stadt bereit sind, nicht nur Sachwerte zu zerstören, sondern auch gegen Menschen vorgehen.« Auch die Berliner Polizei scheint diese Einschätzung zu teilen. Sie nehme die Drohungen gegen den Bezirksbürgermeister sehr ernst, sagte ein Polizeisprecher.
Schulz hingegen sieht sich selbst nicht in Gefahr. Er vermute nicht, dass es zu weiteren Drohungen gegen ihn oder Anschlägen gegen das Rathaus kommen werde, sagte der 62-Jährige am Donnerstag. Dass er in Gesprächen mit der Polizei stehe, nannte er einen »gewöhnlichen Vorgang«. Zu dem Brandanschlag in der Nacht zu Dienstag hatte sich eine »Autonome Gruppe« bekannt. Als Hintergrund wird die Räumung eines besetzten Hauses an der Liebigstraße gesehen. Laut Körting habe Schulz sich intensiv um eine Lösung bemüht. Zuletzt gehörte Schulz zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes an die Hauseigentümer.
Die Bewohner hätten laut Körting jedoch jedes Alternativquartier abgelehnt. Ein Gerichtsvollzieher werde das Haus deshalb unter Amtshilfe der Polizei räumen. Der Senator wollte dafür keinen Termin nennen, die Bewohner des Hauses geben allerdings im Internet an, dass die Räumung am 2. Februar vollstreckt werden soll.
Bei Franz Schulz haben sich die Bewohner noch am Donnerstag telefonisch gemeldet. Er denke deshalb, dass die Drohung gegen ihn nicht aus der Liebigstraße, sondern aus dem großen Kreis der Unterstützer des Wohnprojektes gekommen sei. Interview Seite 4
Foto: Matthias Zickrow
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.