Wo die Erde auch als Scheibe viel Spaß macht

Musikwissenschaftler Rainer Buland bringt das Spielebuch eines mittelalterlichen Königs zu neuen Ehren

Viele einst mächtige Imperien, die sich Heerführer, Könige und andere Halunken zusammengeraubt haben, sind längst zerfallen und verweht. Auch er, dieser Alfons X., König von Kastilien und León (23. November 1221 - 4. April 1284), war nicht immun gegen größenwahnsinnige Anwandlungen, träumte von der Krone des Heiligen Römischen Reiches. Und doch wird der verhinderte Weltenlenker aus dem Kastilien des 13. Jahrhunderts in den Annalen bis heute als »El Sabio« gewürdigt, zu deutsch: der Weise, und das trotz seiner gescheiterten politischen Ambitionen.

Schließlich hat der Monarch deutlich Wichtigeres hinterlassen als vergilbte Einträge in Herrscherlisten. Er gründete in Toledo eine Übersetzerschule und startete den Wissenstransfer aus dem arabisch-jüdischen Kulturraum in das noch rückständige Europa. Und er ließ an seinem Hof epochale Standardwerke schreiben: neben dem juristischen Kodex »Siete Partidas« vor allem das 1284 fertiggestellte »L...


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