Bizarre Lyrik der Tusche
Chinesisches Kulturzentrum präsentiert zwei Künstlerinnen aus Schanghai
Wie unterschiedlich man mit demselben Material arbeiten kann, zeigen zwei Künstlerinnen im Chinesischen Kulturzentrum. An rund 50 Beispielen demonstrieren sie eigene Auffassungen vom Umgang mit Tusche. Ganz in der klassischen Tradition steht Lili Yuan. Sie stammt aus Schanghai, studierte Literatur, später Pädagogik in Osaka, in Bochum Kunstgeschichte. Sie lebt in Krefeld, errang daheim mehrere Preise, stellte von Beijing bis Bonn aus. Die nun in Berlin zu sehenden Arbeiten knüpfen an eine seit langem in China praktizierte Art des Einsatzes von Tusche an: zur Korrespondenz zwischen Malerei und Literatur.
Was Lyriker aus klassisch chinesischer Ära, hier der Tang- und Song-Dynastie, an Naturempfinden, Sehnsüchten und auch Fragen formuliert haben und in sensibler Übersetzung neben den Bildern zu lesen ist, findet in Yuans Hell-Dunkel-Schattierungen höchst feinsinnige Ausdeutung. Immer handelt es sich um menschenlose Landschaften, wie sie s...
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