Kurzer Prozess – gleich an Ort und Stelle

Regierung und Reeder reden über Maßnahmen gegen zunehmende Piraterie im Indischen Ozean / Die Eigner deutscher Schiffe fordern mehr staatlichen Schutz, doch dafür gibt es Grenzen

Heute treffen sich deutsche Reeder mit Verantwortlichen der Bundesregierung. Sie wollen über weitere Maßnahmen gegen die Piraterie im Indischen Ozean beraten. Deutschland ist Export-Vizeweltmeister und drittgrößte Importnation. Anti-Piraten-Ideen gibt es viele, doch nur wenige bieten Chancen zur Lösung des auch sozial bedingten Problems.

Die Schiffe, Flugzeuge und Hubschrauber, die in den Operationen »Atalanta« (EU), »Ocean Shield« (NATO) und »Combined Task Force 151« (USA) zur Piratenjagd eingesetzt sind, verkörpern High-Tech. Sogar U-Boote hat man schon eingesetzt. Die Besatzungen sind bestens ausgebildet und hoch motiviert. Dennoch: Seit Jahren vermag es die Dreifach-Armada nicht, die Erfolgsquote der zumeist aus dem Bürgerkriegsgebiet Somalia kommenden Piraten unter 30 Prozent zu drücken.

Jährlich, so schätzt die Fachzeitschrift »Lloyds«, werden Waren im Wert von 1,5 Billiarden US-Dollar durch den Golf von Aden transportiert. Doch die Piraten sind nicht so sehr an der Fracht interessiert. In der vergangenen Woche ließen sie sogar Waffen, Munition und Sprengstoff unbeachtet, die der gekaperte dänische Küstenfrachter »Leopard« geladen hatte. Auch Schiffe sind nicht von erstem Interesse. Als die türkische NATO-Fregatte »Gaziantep« die Position der »Leopard« erreicht h...


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