Einladung zur Zitterpartie

Ein sächsischer Verein hat sich die Illumination von Moritzburger Teichen zur Aufgabe gemacht

  • Sebastian Hennig, Dresden
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Jahr für Jahr kreiert die Staatliche Schlösserverwaltung Dresden aus dem Fundus ihrer ererbten Bestände ein neues Markenprodukt. Altbekannte und volkstümliche Orte gehen aus der Renovierung als verfremdete Produkte der Tourismus-Industrie hervor. Der Erholung suchende Wanderer sieht sich zunehmend als Kunde vor allenthalben emporwachsenden Kassenhäuschen wieder. Anders der Verein »Muse im Fasanengarten«: Am 29. Januar lässt er gebührenfrei am Moritzburger Fasanenschlösschen nördlich Dresdens etwas vom alten Glanz der festlichen Stätten aufscheinen.

Der Großteich galt als »schönster unter den 50 königlichen Teichen, welche zu Moritzburg gehören«. Ein Hafen mit Mole und Leuchtturm und ruinöse Festungsmauern an der »Küstenlinie« entstanden im 18. Jahrhundert und dienten zum theatralischen Nachvollzug der Dardanellenschlacht.

Dafür ließ der sächsische Kurfürst große Schiffsattrappen anfertigen, die auf der Teichfläche bewegt wurden. 1920 wurde die Wasserfläche in einen niederen und einen oberen Teich geteilt. An die kindlich-heroische Vergangenheit der so musischen wie unmilitärischen Landesherren will die »Zitterpartie« anknüpfen. Sie findet bereits zum neunten Mal statt, der engagierte Verein »Muse im Fasanengarten« will in einem winterlichen Licht- und Feuerzauber den Zusammenhang der Kulturlandschaft um den Bärnsdorfer Großteich als einer grandiosen natürlichen Festkulisse erfahrbar machen. Inzwischen ist das als »Paradies in der Nussschale« bekannte Fasanenschlösschen auch wiede...


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