Wohin bitte führt der Antikommunismus?

Gedanken wider die Verfälschung einer historischen Tatsache und eines Ausblicks

  • Ellen Brombacher
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.
Wirbt LIDL für den Kommunismus? Im Angebot: ein Regal, das den »idealen Arbeitsraum« schafft. Eher ein Arbeitsraum fürs Ideal: Im Regal stehen nämlich Bände der MEGA, Marx-Engels, Gesamtausgabe. Das nennt man subversive Marktwirtschaft. ND-Screenshot: Frotscher
Wirbt LIDL für den Kommunismus? Im Angebot: ein Regal, das den »idealen Arbeitsraum« schafft. Eher ein Arbeitsraum fürs Ideal: Im Regal stehen nämlich Bände der MEGA, Marx-Engels, Gesamtausgabe. Das nennt man subversive Marktwirtschaft. ND-Screenshot: Frotscher

Es ist eine Straftat«, so kürzlich der ungarische Philosoph G. M. Tamas über sein Land, »wenn man sagt, dass es in den 60er Jahren eine größere Gerechtigkeit in der Gesellschaft gab als heute«. Wohl keine Straftat hingegen ist es, wenn Orbanfreund Zsolt Bayer jüngst in einem der Regierungspartei FIDESZ nahestehenden Blatt, »Magyar Hirlap«, beklagt, dass 1919, in der Zeit des Weißen Terrors, in Ungarn nicht genügend Linke ermordet worden seien. »Leider gelang es nicht, alle bis zum Hals im Wald von Orgovany zu verscharren«, schrieb er. Rechtsradikale Freikorps begingen nach Niederschlagung der Räterepublik diese Bestialität unweit von Budapest.

Dem ungarischen Reichsverweser Horthy werden Verbrechen an Linken gedankt. Am gewesenen Sozialismus hingegen darf kein gutes Haar gelassen werden, nicht nur in Ungarn. Darauf zielt auch die jüngste Initiative der Außenminister Bulgariens, Lettlands, Litauens, Ungarns, Rumäniens und Tschechiens, d...


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