Streit um Wehrpflicht in Österreich

Verteidigungsminister entließ Generalstabschef

  • Hannes Hofbauer, Wien
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ohne Vorwarnung enthob Österreichs Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) am Montagabend den höchstrangingen Militär der Republik, Edmund Entacher, seines Amtes.

Entacher war im Wochenmagazin »Profil« für die Beibehaltung der Wehrpflicht eingetreten.

Generalstabschef Entacher ist offensichtlich in einer dreistündigen

Sitzung vom Minister vergeblich bearbeitet worden. Er sollte, so meldet die Tageszeitung »Der Standard«, auf die neue Linie der SPÖ, der auch er angehört, gebracht werden. Als der General sich weigerte, für die Abschaffung der Wehrpflicht einzutreten, war dem 61-jährigen ein Rücktritt in Ehren nahegelegt worden. Entacher beugte sich dem Druck nicht. Von seiner Abberufung erfuhr er kurz darauf aus der Presse.

Das Vorgehen von Minister Darabos ist politisch und verfassungsrechtlich bedenklich und dienstrechtlich äußerst ungewöhnlich. Immerhin hat sich der Generalstabschef a.D. der österreichischen Verfassung gemäß für die Beibehaltung von Wehrpflicht und Milizsystem ausgesprochen. Eine Umstellung des Heeres auf ein Berufsheer, wie es die SPÖ neuerdings betreibt, würde eine Änderung der ...


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