Staatsanwalt fragt nach »alten Kamellen«
Ermittler aus Nordrhein-Westfalen gehen ungewöhnliche Wege zur Aufhellung von Nazi-Verbrechen
Mit der Veröffentlichung bisher unbekannter Fotos aus dem Zweiten Weltkrieg haben die Staatsanwaltschaft Dortmund und das Landeskriminalamt von Nordrhein-Westfalen um Mithilfe bei der Aufklärung von deutschen Kriegsverbrechen aufgerufen.
»Glaubt ihr, die haben aus Spaß an der Freud getötet? ... Lasst die Sache nun ruhen, kostet nur unverhältnismäßig viel Kohle.« »So schlimm diese ›Vorfälle‹ auch sein mögen, aber wer will für welchen Zweck diese alten Kamellen auf Kosten des Steuerzahlers aufarbeiten?« Es ergeht der Hinweis, dass es hierzulande keine Sippenhaft gibt, weshalb also sollte es Nachgeborene interessieren, »ob ein Ururgroßvater als zwangseingezogener Soldat irgendwelche mordenden Partisanen erschossen hat«.
Kaum hatte der westdeutsche Rundfunk am Dienstagabend in den Landesnachrichten von der einzigartigen Aktion der Dortmunder Staatsanwaltschaft berichtet, verfassten Kritiker Protest-E-Mails. Dabei geht Staatsanwalt Andreas Brendel von der Zentralstelle zur Aufarbeitung von NS-Verbrechen äußerst verhalten vor. »Unter den 50 Fotos, die uns vorliegen, gibt es äußerst drastische Fotos: Erhängte an einem Baum, Getötete, zum Teil ausgez...
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