U 2 wird erneut unterbrochen

Kein Ende der Bauarbeiten in Sicht / BVG saniert für 160 Millionen Euro ihre Infrastruktur

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 3 Min.
In der Karl-Max-Allee werden weiter die Tunnel saniert.
In der Karl-Max-Allee werden weiter die Tunnel saniert.

Nach jahrlanger Verspätung sollen im Frühjahr die vorbereitenden Arbeiten zur Verlängerung der Straßenbahntrasse vom Nord- zum Hauptbahnhof beginnen. Selbst wenn Anwohner oder der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weiter gegen den Ausbau der Invalidenstraße klagen, hätte dies keine aufschiebende Wirkung, so der BVG-Infrastrukturchef Ralf Baumann. Im März wird die Trassenverlängerung europaweit ausgeschrieben. Kommt nichts mehr dazwischen, könnten die Straßenbahnen ab Frühjahr 2013 zum Hauptbahnhof fahren.

Die Arbeiten werden besonders den Verkehr an der Kreuzung Chaussee-/Invalidenstraße beeinträchtigen, die damit auch für die Tramlinien M 8 und 12 die meiste Zeit unpassierbar sein wird. Fahrgäste müssen sich darauf einstellen, dass dann nicht mehr am Kupfergraben bzw. in der Schwartzkopffstraße Endstation ist, sondern am Nordbahnhof. Ab Mai baut die BVG deshalb hier eine Wendemöglichkeit für beide Linien ein.

Das ist nur eine von 163 größeren Baumaßnahmen, die das Unternehmen in diesem Jahr angeht und dafür 160,3 Millionen Euro investiert. Davon entfallen 116,7 Millionen auf die U- und 43,6 Millionen auf die Straßenbahn. Für die Fahrgäste heißt das meist Pendel- oder Ersatzverkehr. Besonders betroffen sind wieder die der U 2, die gerade erst die Sanierung der Hochbahn in Pankow überstanden haben. Von Mai bis November wird die Strecke zwischen Gleisdreieck und Wittenbergplatz gesperrt, damit im 100 Jahre alten Bahnhof Gleisdreieck nach der U-1- nun die U-2-Ebene saniert werden kann. Auch ein Aufzug wird eingebaut. Die U-Bahnen aus Richtung Pankow fahren alle fünf Minuten bis Potsdamer Platz, nur jede zweite weiter bis Gleisdreieck. Hier müssen die Kunden in die U 1 umsteigen.

Aber auch den Abschnitt in Pankow trifft es erneut. Weil die BVG die Strecke zwischen Vinetastraße und Senefelderplatz nachts mit elektronischer Stellwerkstechnik ausrüstet, wird diese Strecke im Sommer sonntags bis donnerstags jeweils ab 22 Uhr gesperrt. Fahrgäste müssen in die Straßenbahn oder in Ersatzbusse umsteigen. Die Arbeiten seien nicht bei der Hochbahnsanierung miterledigt worden, da dies die Sperrung verlängert hätte und keine Probefahrten möglich waren, so Baumann.

Fortgesetzt wird die Sanierung des U-Bahnhofs Mehringdamm, der seine historischen Gewölbedecken zurückerhält. Von April bis November 2011 wird deshalb täglich ab 22 Uhr der Zugverkehr unterbrochen, Nutzer von U 6 und U 7 müssen pendeln und auf Ersatzbusse umsteigen. Ähnliches erwartet für zwei Wochen auch die Fahrgäste der U 1 am Halleschen Tor, wo im März der Aufzugseinbau vorbereitet wird. Insgesamt will die BVG dieses Jahr im U-Bahn-Netz zehn neue Aufzüge einbauen. Damit werden bis Jahresende 99 der 173 U-Bahnhöfe barrierefrei erreichbar sein. Bis 2020 sollen alle Stationen so ausgestattet sein, auch Dank der vom Senat umverteilten S-Bahn-Zuschüsse.

Fahrgäste der U 5 werden ebenfalls von Ersatzverkehr betroffen sein. Von September bis Oktober erneuert die BVG Gleise und Weichen zwischen den Bahnhöfen Wuhletal und Elsterwerdaer Platz. Im Bereich der Karl-Marx-Allee wird die Sanierung der Tunnel fortgesetzt, ebenso im Bereich der Tauentzienstraße.

Eine gute Nachricht gibt es von der Straßenbahn: Im September soll endlich die Neubaustrecke in die Wissenschaftsstadt Adlershof in Betrieb gehen. Zuvor allerdings muss der Betrieb der Linien 60 und 61 eingeschränkt werden, um sie mit dem neuen Streckenabschnitt zu verbinden. Ob die beliebte Uferbahn nach Schmöckwitz – die Linie 68 – stillgelegt oder für über 2,5 Millionen Euro saniert wird, steht noch nicht fest. Man sei noch im Gespräch mit dem Senat, so Baumann.

Ein Ende der Baustellen bei der BVG ist jedenfalls nicht in Sicht. Die Anlagen seien teilweise über 100 Jahre alt, sagt der Bauchef. »Unser größter Feind ist der Rost, da werden wir nicht arbeitslos.«

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