Zauber, weggekippt
»Tristan und Isolde« am Deutschen Nationaltheater Weimar
In Zeiten, da die psychologisierende Ausdeutung von Opernfiguren als handwerkliches Allgemeingut gilt, kann gerade Richard Wagners Ausnahmewerk »Tristan und Isolde« eine Steilvorlage sein. Das Faszinosum bleibt trotz allem die Musik, die man durchaus für des Komponisten kühnsten Wurf halten kann.
Die tief verletzte, wütende Frau, die sich auf der Schiffsüberfahrt mehr als Gefangene denn als königliche Braut fühlt, versucht, sich selbst und den Brautführer mit Gift umzubringen. Ihre treue Begleiterin verhindert das durch den eigenmächtigen Austausch der Drogen, provoziert damit einen emotionalen Blitzeinschlag der Gefühle, der bei der Ankunft des Schiffes im Angesicht des Königs fast zu einem Eklat führt. Das ist auch äußerlich ziemlich dramatisch. Ebenso die große heimliche Liebesnacht, die auffliegt und beinahe tödlich endet. Selbst der dritte Aufzug, in dem Tristan im heimatlichen Exil lange und ausführlich vor sich hin stirbt, bietet...
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