»Rosige Perspektiven« sieht Moskau noch nicht

Ferndebatte über Rolle und Platz Russlands in der euroatlantischen Sicherheitsgemeinschaft

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wolfgang Ischinger, Hausherr der Sicherheitskonferenz, ist stolz darauf: In München hatte der US-amerikanische Vizepräsident Joe Biden 2009 gesagt, es sei an der Zeit, den »Knopf für den Neustart zu drücken«. Zwei Jahre später werden die Außenminister der USA und Russlands die Ratifikationsurkunden des neuen START-Vertrags austauschen – in München.

Man dürfe dennoch nicht glauben, alle Fragen seien gelöst und den Beziehungen zwischen Russland und den USA eröffneten sich »rosige Perspektiven«, bremste Dr. Alexej Arbatow den diplomatischen Optimismus Wolfgang Ischingers in einem Video-Dialog zwischen Berlin und Moskau. Die russische Informationsagentur RIA Nowosti hatte das Thema vorgegeben: »Rolle und Platz Russlands in der euroatlantischen Sicherheitsgemeinschaft«.

Arbatow, Direktor des Zentrums für Internationale Sicherheit an der Russischen Akademie der Wissenschaften, hat in gewisser Weise das Erbe seines Vaters übernommen. Der im vergangenen Jahr verstorbene Georgi Arbatow, »Chef-Amerikanist« der Sowjetunion zu Zeiten des Kalten Krieges, war an etlichen Abrüstungskonferenzen und -verhandlungen beteiligt. Damals, erinnerte sich Arbatow junior, habe man beim Abschluss eines Vertrags stets schon den nächsten vorbereitet. Nach zehn Jahren, in denen auf diesem Gebiet »enormer ...


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