»Wir wollen keinen Gottesstaat«

Ägyptische Muslimbruderschaft gab in Kairo ihre erste öffentliche Pressekonferenz

  • Karin Leukefeld, Kairo
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Der arabische Nachrichtenkanal Al-Dschasira kann wieder mit amtlichem Segen in Ägypten empfangen werden. Die Regierung in Kairo hatte vor mehr als zwei Wochen, nach Beginn der Proteste gegen Präsident Mubarak, die Übertragung der Programme des Senders über den Satelliten Nilesat abgestellt. Das Al-Dschasira-Büro in Kairo war von Geheimdienstschlägern gestürmt worden. Nun sind die Kollegen wieder offiziell mitten im Geschehen.

Manial ist die zweitgrößte Nilinsel in Kairo. Schmale Straßen führen durch hohe Häuserschluchten, Autos und Lieferwagen drängen sich neben Pferdekarren durch das Labyrinth. An einer Ecke der Al-Akshad-Straße liegt eine alte Moschee. eingekeilt von gigantischen Wolkenkratzern: Hier ist das Pressezentrum der Muslimbruderschaft. Die Pressekonferenz fängt überpünktlich an, der kleine Raum ist völlig überfüllt, Fotografen und Kameraleute fallen fast übereinander, um die besten Bilder zu erhaschen, ein Strauß bunter Mikrofone von Fernsehsendern aus aller Welt ist vor den Rednern aufgebaut.

Man trete für Demokratie und Gerechtigkeit in Ägypten ein, sagt Mohammed Mursi, einer der Sprecher. Die Muslimbruderschaft habe nicht vor, einen Kandidaten zu den nächsten Präsidentschaftswahlen zu benennen. Man strebe nicht die Macht an, beruhigt Mursi, »wir wollen teilhaben, nicht dominieren«. Angst vor einem islamischen Staat in Ägypten wies Mursi zurüc...


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