Ich liebe euch doch alle
Der fast schon vergessene Herr Mubarak und das Genre der Fernsehansprache
Die Ereignisse in Nordafrika gelten merkwürdigerweise als wahr, obwohl noch gar kein Dokudrama darüber gedreht wurde. Aber bald schon, so der arabische Regisseur Simon Ell Habre, werde es einen »spürbaren Aufschwung des endlich befreit fabulierenden maghrebinischen Films« geben. Diese frohe Prophezeiung unterschlägt, dass es doch just das alte Regime in Kairo war, das den Werkfundus eines sehr speziellen Genres, nämlich der Fernsehansprache, kürzlich um einen unverwechselbaren Beitrag bereicherte: Kaum nämlich war die Berlinale eröffnet, trat Herr Mubarak mit sicherem Gespür für filmbedeutsame Momente vor die Fernsehkameras. Was er dann in nicht mal einer halben Stunde gesagt hat, bleibt garantiert weniger vergessen als dreißig Jahre Diktatur. Denn mit seiner letzten Rede, die morgen ihr einwöchiges Jubiläum feiern darf, war dem Ägypter souverän und wahrlich »befreit fabulierend« Großes gelungen: eine Kraft des arabischen Films zu best...
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