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Bundeswehr wirbt um Geringqualifizierte

Guttenberg: Keine Anwerbung von Polen

  • Lesedauer: 2 Min.
Öffnung für Ausländer, gezielte Anwerbung von Geringqualifizierten: Beim Umbau der Armee werden neue Rekrutierungswege ausgelotet.

Berlin (Agenturen/ND). Die Bundeswehr will gezielt Geringqualifizierte anwerben, um die geplante Stärke der künftigen Berufsarmee von 185 000 Soldaten zu erreichen. Angesichts der demografischen Entwicklung müssten verstärkt »junge Menschen mit unterdurchschnittlicher schulischer Bildung beziehungsweise ohne Schulabschluss« angesprochen werden, heißt es in einem Maßnahmenpaket, das den Weg von der Wehrpflicht- zur Berufsarmee ebnen soll.

Der Entwurf sieht auch eine Öffnung der Truppe für in Deutschland lebende EU-Ausländer vor. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) betonte am Dienstag bei einem Besuch in Polen, dass es nicht zu einer massenweisen Aufnahme von Ausländern kommen werde. Schon jetzt könnten Ausländern ausnahmsweise in die Bundeswehr eintreten. Eventuell werde es künftig noch mehr solcher Sonderregelungen geben, so Guttenberg. An eine gezielte Anwerbung von Soldaten aus anderen Ländern wie Polen denkt er nicht. »Nein, wir schauen nicht nach polnischen Soldaten«, versicherte der Minister nach einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Bogdan Klich. Vor einer Abwanderung junger Männer in die Bundeswehr hatten polnische Medien gewarnt.

Der Entwurf für das Attraktivitätsprogramm der Bundeswehr enthält 82 Punkte. Die »Erschließung neuer Potenziale zur Personalgewinnung« sei erforderlich, um den Personalbedarf zu decken und die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr zu erhalten, zitierte die »Financial Times Deutschland« aus dem Papier.

Generalinspekteur Volker Wieker betonte in der ARD, dass es sich bei dem Entwurf lediglich um ein Optionspapier handele. Gleichzeitig stellte Wieker die von der Regierung beschlossenen Einsparungen im Wehretat in Frage. Die Einsparvorgaben von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) seien »nicht darstellbar«, sagte er. Das Bundeskabinett hatte beschlossen, dass Guttenberg in seinem Ressort in den kommenden vier Jahren 8,2 Milliarden Euro einsparen soll.

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