Alltägliche Gewalt

  • Rainer Funke
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Überfall auf dem Bahnhof Berlin-Lichtenberg macht betroffen. Die Aufregung über das brutale Vorgehen der Jugendlichen dürfte aber wieder einmal weitgehend in den Hintergrund drängen, dass es sich zwar um eine schlimme Gewalttat handelt, aber eben um eine von sehr vielen in Berlin. In öffentlichen Verkehrsmitteln und besonders auf Bahnhöfen kann sich der Bürger keineswegs sicher fühlen. Das war schon vor 20 Jahren so, als vor allem ältere Bürger sich abends nicht mehr auf die Straße trauten, geschweige denn in U-, S- oder Straßenbahnen.

Solche Ängste in der Stadt sind bis heute geblieben. Augenscheinlich zu Recht, wie der jüngste Fall belegt. Dabei irritieren immer wieder höchst amtliche Verkündigungen, dass Jugendgewalt stetig abnimmt. Redet man sie von Senatsseite nur schön, oder hat sie sich tatsächlich verringert, kommt aber nun umso brutaler daher?

Übergriffe hat es immer schon gegeben. Aber es ist nicht zu übersehen, dass Gewalt sich deutlich vermehrt, seit im öffentlichen Nahverkehr Videokameras eingesetzt werden, um Personal zu sparen. Die Abkehr von dieser an ökonomische Kriterien angelehnten Sicherheitsphilosophie erscheint seit geraumer Zeit überfällig. Kameras helfen, Täter zu überführen – Überfälle verhindern sie nicht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.