WAAhnsinn, frisch zwischengelagert
Die hochgiftigen Reste der westdeutschen Atomaufbereitung sind an der Ostsee angekommen
Ein ausgeschlagener Zahn, ein paar Rangeleien und vier Stunden Verspätung: Das Konzept der Atomkraftgegner für den Castortransport nach Lubmin ist aufgegangen. Angeblich war es der letzte seiner Art.
Es ist Donnerstag gegen zwei Uhr früh bei Kemnitz, als es vorbei ist mit der Gemütlichkeit des Widerstands. Obwohl im Nachhinein verschiedene Versionen von dem kursieren, was sich an der Mahnwache zwischen Greifswald und Lubmin zugetragen hat, ist das Resultat unbestreitbar: Verletzungen, Geschrei und Geschubse. Für einen Moment wollte es scheinen, als setze sich in pommerscher Finsternis die Eskalationsspirale in Bewegung, die bisher im Nordosten eingerostet schien: Die Polizei zieht einen Kessel um die Mahnwache auf und beginnt damit, die Leute an den nahegelegenen Gleisen aufzusammeln. Selbst Journalisten werden nicht mehr durchgelassen. Irgendwo kommt es dabei zu einem Handgemenge, die Atomkraftgegner klagen später über »Schmerzgriffe, Prellungen und einen ausgeschlagenen Zahn«.
Dennoch ist die Stimmung nach durchwachter Nacht gehoben, als das Anti-Atombündnis zur Pressekonferenz ruft. »Auf jeden Fall« falle das Fazit positiv aus, ...
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