Endlich nicht mehr Zweite

Slowenin Tina Maze gewinnt Riesenslalomgold in Garmisch / Viktoria Rebensburg wird Fünfte

  • Oliver Händler,
  • Lesedauer: 3 Min.

Garmisch-Partenkirchen

Im Sport will niemand als »Ewiger Zweiter« in die Geschichtsbücher eingehen. Die Slowenin Tina Maze stand kurz davor – doch der WM-Riesenslalom von Garmisch-Partenkirchen ließ alle vorpreschenden Sporthistoriker verstummen. Nach zweimal Silber bei Olympia in Vancouver und ebenfalls zwei WM-Silbermedaillen – eine davon bei der Super-Kombination von Garmisch – konnte Maze endlich ihren ersten Titel bei Großereignissen feiern. »Das ist ein Supergefühl zu gewinnen. Diese Goldmedaille bedeutet mir unglaublich viel«, sagte die Slowenin.

Maze hatte bereits nach dem ersten Lauf geführt und konnte neun Hundertstel Sekunden ihres großen Vorsprungs ins Ziel retten. Zweite wurde etwas überraschend die Italienerin Federica Brignone vor Tessa Worley, die mit dem französischen Team am Vortag noch Gold gewonnen hatte.

Die favorisierten deutschen Rennläuferinnen um Titelverteidigerin Kathrin Hölzl sowie die Olympiasiegerinnen Viktoria Rebensburg und Maria Riesch konnten nicht in den Medaillenkampf eingreifen. Am nächsten kam noch Rebensburg, die bei der letzten Zwischenzeit noch vor Worley gelegen hatte. »Bei einer WM zählen nur Medaillen, deshalb ärgert mich der fünfte Platz, aber das Leben ist kein Wunschkonzert«, sagte Rebensburg. »Ich habe den Zielhang leider nicht gut getroffen. Da habe ich zu viel Zeit liegengelassen.« Am Ende fehlten 0,4 Sekunden zu Bronze. In Vancouver hatte sie noch mit 0,04 Sekunden vor Maze gewonnen. Maria Riesch lag nach dem ersten Durchgang auf Rang vier, schied dann aber nach starken Zwischenzeiten aus.

Zur tragischen Figur wurde indes Kathrin Hölzl, die wegen anhaltender Rückenschmerzen nach dem ersten Lauf ihren Verzicht auf den Finaldurchgang und ihr Saisonende erklären musste. »Es geht mir schlecht, ich habe wieder extreme Rückenschmerzen«, sagte die 26-Jährige. »Ich bin eigentlich nur für die Zuschauer gefahren.«

Der Rennstart war am Morgen wegen Nebels mehrfach verschoben worden. Erst zwei Stunden nach Plan kämpfte sich die Sonne doch noch durch den Nebel, als schon niemand mehr damit gerechnet hatte.

Die lange Wartezeit war für die Athletinnen eine nervenaufreibende Geduldsprobe. Am besten meisterte sie letztlich Tina Maze. Die erfahrene Slowenin legte mit Startnummer eins eine starke Bestzeit vor, an der sich die Favoritinnen, allen voran Rebensburg und Riesch, die Zähne ausbissen.

»Diesmal waren die Hundertstel auf meiner Seite. Ich habe nur Gas gegeben, auch wenn der zweite Lauf schwieriger war und ich gehört hatte, dass die Piste nachließ«, beschrieb Maze ihre Erfolgstaktik. Sprach's und tanzte freudestrahlend über den roten Teppich zur Siegerehrung. Endlich.

Riesenslalom, Frauen

Gold: Maze (Slowenien) 2:20,54 min

Silber: Brignone (Italien) + 0,09 s

Bronze: Worley (Frankreich) + 0,48

5. Rebensburg (Kreuth) + 0,88

M. Riesch (Partenkirchen) und

Hölzl (Bischofswiesen) ausgeschieden

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