ER WAR'S

Oper Leipzig: »Deutsches Miserere« von Paul Dessau und Bert Brecht

  • Roberto Becker
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Es ist nicht nur dem Namen nach ein sehr deutsches Stück, das Paul Dessau und Bert Brecht sich da im US-amerikanischen Exil zwischen 1943 und 1947 abgerungen haben. Sie setzen sich mit dem größten Desaster der deutschen Geschichte auseinander, fühlen sich ein, empfinden Scham und Verantwortung, wollen an die zumindest innere Distanz der Vielen glauben, hoffen gar auf einen Neuanfang. »Versuch über die Möglichkeit zu trauern« lautet denn auch der Untertitel zu diesem in Form und Namen auf das sakrale Schuldbekenntnis zurückgreifenden »Deutschen Miserere«.

Die musikalische Sprache, die Paul Dessau dafür findet, ist reflektierend, an deutscher und jüdischer Tradition geschult und wendet sich zugleich rückhaltlos Brechts Gedichten wie »O Deutschland, bleiche Mutter« und den scharf pointiert untergelegten Wirklichkeitsschnipseln seiner Kriegsfibel zu. Brecht und Dessau müssen dabei freilich – wie Thomas Mann und alle Emigranten &ndash...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.

- Anzeige -
- Anzeige -