Verzweiflungstanz der Postmoderne
Vergnüglich und wütend: »Massensterben der Möglichkeiten« in der Box des Deutschen Theaters
Diese Stadt ist neurotisch. Zu dieser Diagnose hätte es des Ensemble-Projekts »Massensterben der Möglichkeiten« zwischen Angehörigen des Studiengangs Szenisches Schreiben der Universität der Künste und ihren Schauspielkommilitonen nicht bedurft. Aber die in der Box des Deutschen Theaters uraufgeführte Revue aus sieben Stücken und etlichen Anreicherungen erteilt auf so vergnügliche und mitunter auch Wut schnaubende Art und Weise der Beliebigkeit der guten alten Postmoderne eine Abfuhr, dass man doch nicht auf sie verzichten möchte. Auf die Revue, nicht auf die Postmoderne!
Wenn bis vor kurzem zumindest für das mittlere Drittel der Gesellschaft noch die »Qual der Wahl« von Lebens- und Berufswegen sowie Identitäten an der Tagesordnung zu stehen schien, so greift der unendliche Wettlauf der Selbstvermarktung jetzt auch die Ressourcen der Stärksten an und lässt sie innerlich veröden. Auch wenn auf der Oberfläche die Risse noch kaschiert wer...
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