Wanderer zwischen den Welten

Biografie des Gewerkschafters Franz Josef Furtwängler

  • Reiner Tosstorff
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Franz Josef Furtwänglers Name ist weitgehend vergessen. Gelegentlich findet man in Antiquariaten seine gewerkschaftsgeschichtlichen Veröffentlichungen aus den 50er Jahren. Von Bedeutung ist er vor allem wegen seiner umstrittenen Tätigkeit für die Gewerkschaften in der Endphase der Weimarer Republik.

Furtwängler (1894-1965) gehörte nach einem für ein Arbeiterkind nicht ungewöhnlichen Lebensweg mit Lehre, Gewerkschafts- und SPD-Mitgliedschaft und nach Kriegsteilnahme 1921 zu den ersten Teilnehmern an der gewerkschaftsnahen Akademie der Arbeit in Frankfurt am Main und arbeitete danach beim Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes. 1926 besuchte er mit einer gewerkschaftlichen Delegation Indien. Der einsetzende Textilexport nach Europa hatte eine Vorahnung von dem aufkommen lassen, was wir heute als Globalisierung kennen. Sein umfassender Bericht gab zwar eine vorläufige Entwarnung vor »bedrohlicher Konkurrenz«. Durch Unabhängigkeit des Landes und Stärkung der Gewerkschaften würde es nicht zur Billigkonkurrenz, sondern gleichberechtigter Handelspartner.

Seine Erfahrungen machten ihn zu einem gesuchten Gesprächspartner. Dabei drängte es ihn, wiewohl weiterhin SPD-Mitglied, mit großem Eifer nach rechts, zu den Gesprächszir...


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