Über 200 000 protestierten am Donnerstag gegen Leiharbeit
Barbara Martin, Mirko Knoche, Hendrik Lasch und Jörg Meyer
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Leiharbeit und Niedriglohn sind den Gewerkschaften ein Dorn im Auge. Die Zahl der Leiharbeiter, die oft – zusätzlich zur unsicheren Beschäftigung – viel weniger verdienen als die Stammbelegschaften und zudem nicht die gleichen Rechte im Betrieb haben, steigt. Eine Gesetzesänderung zum Equal Pay ist überfällig. Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften haben aus diesem Grund gestern bundesweit zum betrieblichen Aktionstag gegen aufgerufen.
Ein Ort wie wahrscheinlich viele in Deutschland am gestrigen Donnerstag. Berlin-Siemensstadt im Bezirk Spandau am frühen Nachmittag. Immer wenn die Fußgängerampeln an der großen Magistrale, die durch das Industriegebiet mit seinen Metall- und Elektrobetrieben führt, auf Grün schalten, gehen Beschäftigte auf die Straße. Sie tragen IG Metall-Fahnen und gelbe Ortsschilder. Paul Decruppe trägt das Schild des Örtchens »Praktikantenstadtl«, das zur Gemeinde »Taschengelder« im »Teufelskreis Billigheimer« gehört. Decruppe ist Sprecher der Arbeitskreises Arbeitslosigkeit in der IG Metall. »Entweder bekommen wir die Ein-Euro-Jobs zugewiesen oder wir landen in den Leiharbeitsfirmen. Von daher haben wir auch direkt mit diesem Aktionstag zu tun«, sagt er zwischen zwei Ampelphasen. Es seien die Unsicherheit und das »unstete Leben«, unter der viele Arbeitslose litten. »Die arbeiten ein paar Monate in Leiharbeit oder im Ein-Euro-Job, und dann tauchen ...