Erdogan verärgert über Sarkozy

Premier: EU und Türkei brauchen einander

  • Lesedauer: 2 Min.
Unter schlechten Vorzeichen hat Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy in seiner Funktion als Vorsitzender der G20-Gruppe die Türkei besucht.

Ankara (AFP/ND). Gastgeber Recep Tayyip Erdogan, der türkische Regierungschef, äußerte sich vor Sarkozys Ankunft am Freitag gereizt über ein Interview des französischen Präsidenten, in dem dieser sich erneut gegen eine türkische EU-Mitgliedschaft aussprach. »Ich habe Sarkozy wegen dieser Frage wiederholt gewarnt«, sagte Erdogan dem türkischen Fernsehsender ATV. Die Haltung des französischen Präsidenten in dieser Frage sei »völlig falsch«. »Die EU braucht die Türkei, und die Türkei braucht die EU«, sagte Erdogan.

Die türkische Zeitung »Posta« veröffentlichte am Freitag ein Interview mit Sarkozy, in dem er eine Vollmitgliedschaft des Mittelmeerlandes in der Europäischen Union ablehnte. »Dies würde in Wahrheit weder der Türkei zugute kommen noch der EU.«

Der französische Präsident traf am Nachmittag zu einem mehrstündigen Besuch in Ankara ein. Bei dem Treffen mit Erdogan sollte es nach französischen Angaben »vor allem« um Fragen der G20-Gruppe gehen. Frankreichs Staatschef hat derzeit den Vorsitz dieser Gruppe inne, der die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer angehören. Es ist der erste Besuch eines französischen Präsidenten in der Türkei seit der Reise des sozialistischen Staatschefs François Mitterrand 1992.

Der Streit um den EU-Beitritt belastet das türkisch-französische Verhältnis seit Jahren. Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt Sarkozy eine Aufnahme der Türkei in die EU ab und plädiert stattdessen für eine »privilegierte Partnerschaft«. Die EU-Kommission verhandelt seit 2005 mit Ankara über einen Beitritt.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal