Frauenquote in Chefetagen verlangt

300 Veranstaltungen aus Anlass des 100. Jubiläums des von Clara Zetkin angeregten Frauentags

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.

»Frauen haben immer Recht, nämlich das gleiche Recht wie Männer, zumindest auf dem Papier. Die Realität sieht anders aus... « Zwar sei in den vergangenen 100 Jahren unglaublich viel erreicht worden, zum Beispiel das Frauenwahlrecht, weiß Ulrike Häfner. Doch die Sprecherin des Frauenpolitischen Rates im Land Brandenburg weiß auch: »Von tatsächlicher Gleichberechtigung sind wir noch ein ganzes Stück entfernt.«

Am 3. März beginnt die 21. Brandenburgische Frauenwoche. Vorgesehen sind mehr als 300 Veranstaltungen. Bei der Frauenwoche im vergangenen Jahr hatte es rund 250 Veranstaltungen gegeben und selbst das war schon ein Rekord gewesen.

Diesmal steht die Brandenburgische Frauenwoche unter dem Motto »100 Jahre Internationaler Frauentag – Spuren und Visionen«. Eröffnet wird sie am 3. März um 10 Uhr in der Orangerie am Oranienburger Schlosspark, Kanalstraße 26a. Dort wird dann um 10.35 Uhr Ernst-Michael Brandts Dokumentarfilm »Clara Zetkin – Die Unbestechliche« gezeigt. Um 15 Uhr soll an der Clara-Zetkin-Gedenkstätte in Birkenwerder, Stummter Straße 4, eine weitere Gedenktafel angebracht werden. Zwar gibt es dort schon eine solche Tafel, doch auf der neuen sollen konkretere Angaben zum Lebensweg der Frauenrechtlerin stehen. Das Haus in Birkenwerder hatte Sohn Konstantin 1929 für seine Mutter Clara Zetkin (1857-1933) gekauft.

Die spätere KPD-Reichstagsabgeordnete redigierte 27 Jahre lang die sozialdemokratische Frauenzeitschrift »Die Gleichheit« und regte einen Internationalen Frauentag an. Die Initiative zu einem solchen Kampftag ergriff sie im August 1910 gemeinsam mit Käte Duncker bei einer Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen. Den ersten Frauentag gab es dann am 19. März 1911. Am heute üblichen 8. März fand der Frauentag erstmals 1914 statt. Verbindlich festgelegt wurde dieses Datum 1921 von der zweiten Kommunistischen Frauenkonferenz.

Zu den zentralen Forderungen des ersten Frauentags vor 100 Jahren gehörten neben dem Frauenwahlrecht der Achtstundentag, Arbeitsschutzgesetze, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Mutterschutz, Mindestlöhne und die Ächtung des Krieges.

»Auch 100 Jahre später treiben uns viele dieser Themen um«, sagte gestern Sozialminister Günter Baaske (SPD). »Noch immer werden Frauen benachteiligt.« Der Minister verwies darauf, dass die Einkommen der Frauen im Schnitt 23 Prozent unter dem liegen, was Männer in Deutschland verdienen. In den Vorständen der großen Aktiengesellschaften kommt auf 99 Männer nur eine Frau. Dabei sind Frauen gebildeter als Männer. In Brandenburg macht jedes zweite Mädchen Abitur. Notwendig wäre eine Frauenquote für Chefetagen, findet Baaske.

www.frauenrat-brandenburg.de

4. März, 19 Uhr, Guben, Weltgebetstag der Frauen zum Thema »Chile – Wie viele Brote habt ihr?«, Michaelkirchgemeinde, Karl-Marx-Straße 47. Chile leidet unter dem in der Zeit der Pinochetdiktatur etablierten neoliberalen Wirtschaftsmodell, das zur Verelendung großer Bevölkerungsgruppen führt.

5. März, 10 Uhr, Prenzlau, Eröffnung der Ausstellung »Frauenfreizeitkunst«, Bürgerhaus, Georg-Dreke-Ring 58a

5. März, 15 Uhr, Velten, »Wie der Kachelofen zu seinem Kleid kommt«, Führung im Ofenmuseum, Wilhelmstraße 32, Beitrag: 4,50 Euro

8. März, 14 Uhr, Rathenow, Internationales Frauencafé mit Bewohnerinnen des örtlichen Asylbewerberheims, um den kulturellen Austausch zu fördern, im Büro des Lokalen Bündnisses für Familien Westhavelland, Berliner Straße 1

8. März, 14.30 Uhr, Fürstenwalde, Frauentagsfeier der AG Senioren der Linkspartei, Kulturfabrik, Domplatz 7, Saal »Tivoli«, Eintritt frei, Karten-Tel.: (033 61) 42 22

9. März, 19.30 Uhr, Schwedt, Solo-Comedyshow »Cavewoman – Praktische Tipps zur Haltung und Pflege eines beziehungstauglichen Partners«, Uckermärkische Bühnen, Berliner Straße 46-48, Eintritt: 22,25 Euro

10. März, 18 Uhr, Potsdam, Film »We want Sex«, Kino »Thalia«, Rudolf-Breitscheid-Straße 50

12. März, 21 Uhr, Falkensee, Konzert der Frauengruppe »WonderSka« zugunsten des Rathenower Frauenhauses, Baracke, Slabystraße 4

24. März, 19.30 Uhr, Pritzwalk, »Weibsbilder – Spiegel, Spott und Übermut«, Lesung mit Cathrin Alisch, Stadtbibliothek, Kietz 64
Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -