Für 3,50 Euro Fahrer beim DRK

Vorwürfe gegen Kreisverband in Brandenburg

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Der DRK-Kreisverband Senftenberg (Brandenburg) ist wegen »sittenwidriger« Löhne in die Schlagzeilen geraten. Es werden immer neue Vorwürfe laut. Doch auch das Land Brandenburg trage Verantwortung, sagt Jürgen Maresch. Er ist Landtagsabgeordneter der LINKEN.

Für lediglich 3,50 Euro die Stunde, vielleicht sogar nur 2,50 Euro arbeiten Fahrer beim Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Senftenberg. Einige sagen, sie tun es gern, weil es eine sinnvolle Beschäftigung sei. Die Leute verdienen sich etwas zum Hartz IV-Satz dazu und können dabei behinderten Menschen helfen, die auf einen solchen Fahrdienst angewiesen sind. Die schlechte Bezahlung der Fahrer ist schon länger bekannt.

Mittlerweile greifen die Vorwürfe jedoch weiter. Die »Lausitzer Rundschau« berichtet von Mitarbeitern im Hallenbad von Lauchhammer, die bloß 2,60 Euro die Stunde erhalten. Dabei rechne das DRK als Betreiber des Bades bei der Stadt Beträge ab, die einem Stundenlohn von 7,67 Euro entsprechen würden. DRK-Geschäftsführerin Bianca Sebischka-Klaus war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

Kein Einzelfall

Von eindeutig »sittenwidrigen« Löhnen spricht der Landtagsabgeordnete Jürgen Maresch (LINKE). Ob im Fall Lauchhammer kriminelle Energie vorliege, das müsste die Justiz klären, sagt er. Doch eins sei wohl sicher: Die niedrigen Gehälter der Fahrer in Senftenberg sind kein Einzelfall. Er habe Hinweise bekommen, dass Fahrer in Forst sowie in Cottbus und Umgebung ähnlich schlecht bezahlt werden. Betroffen sei nicht nur das Rote Kreuz in Senftenberg. Man müsse vermuten, dass vergleichbare Zustände auch bei anderen Organisationen anzutreffen sind, so bei der Arbeiterwohlfahrt, bei der Lebenshilfe und bei den Johannitern, die ebenfalls Fahrdienste unterhalten.

Die genannten Organisationen stünden landesweit und sicherlich auch bundesweit unter einem »erheblichen Kostendruck«, sagt Maresch. Verantwortlich für eine bessere finanzielle Ausstattung wären die Kommunen, die sich das in der Regel aber nicht leisten können. Helfen müsste beispielsweise der Bund, findet Maresch. Schließlich bringe der Bund die wohltätigen Organisationen durch die Aussetzung der Wehrpflicht in Schwierigkeiten. Denn als Fahrer wurden in der Vergangenheit häufig Zivildienstleistende eingesetzt.

Antwort steht aus

Solche jungen Männer holten bisher täglich auch den 21-jährigen, schwerstbehinderten Sohn des Abgeordneten ab und brachten ihn zur Arbeit in eine Behindertenwerkstatt. Jetzt müssen die Zivildienstleistenden durch Beschäftigte ersetzt werden, denn Freiwillige melden sich nicht im notwendigen Umfang.

Beschäftigte müssen anständig entlohnt werden. Aber wer soll das bezahlen? Maresch sieht auch das Land Brandenburg in der Verantwortung. Er stellte eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung. Die Antwort des Sozialministeriums ist noch nicht eingegangen.

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