Unglücklich das Land, das Helden braucht
Vor 75 Jahren besetzte die Wehrmacht das entmilitarisierte Rheinland – Eine Weiche in Richtung Krieg
Unter den mordspatriotischen Liedern der Deutschen besetzte »Die Wacht am Rhein« fraglos den ersten Platz. Von einem Schwaben gedichtet und später mehrfach vertont, erlangte es seine Popularität zuerst im deutsch-französischen Krieg von 1870/1871. Der Friede von Frankfurt machte aus dem Fluss, der bis dahin in einem Teil seines Laufs Deutschlands Grenze gewesen war, nun auf seiner längsten Wegstrecke – von den Alpen bis in die Nordsee – einen »deutschen Strom«. 1914 sangen die Soldaten des Kaisers auf ihrem Weg an die Westfront und, wie sie glaubten, nach Paris wieder das Lied. In einer seiner Strophen hieß es: »Solang ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust den Degen zieht, und noch ein Arm die Büchse spannt, betritt kein Feind hier deinen Strand!« Da hatten sie den Mund sehr voll genommen.
Nach der Niederlage wurden nicht Teile des Rheinlandes von den Truppen der Siegermächte – Franzosen, Belgiern und US-Amerik...
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