Eine ganze Generation junger Frauen fehlt
Herzberg in Brandenburg leidet unter einem 20 Jahre währenden Wegzug qualifizierter Fachkräfte. Nun soll der Ausbau der B 87 helfen
Im Süden Brandenburgs ist die Abwanderung junger Frauen besonders groß. In der Folge kommen dort noch weniger Kinder zur Welt.
Silvester ging in diesem Neubaugebiet der Stadt Herzberg früher die Post ab, erinnert sich ein Mann, der hier seine Jugend verbrachte. Doch jetzt: Schon kurz nach Mitternacht habe fast nirgendwo noch Licht gebrannt. Die Bewohner hatten auf das neue Jahr angestoßen, sich aber anschließend schnell zu Bett begeben. Die Straßen – wie leer gefegt.
Die Kommune im Süden Brandenburgs leidet unter dem Wegzug der Jugend. Besonders die klugen Frauen kehrten der Heimat ab 1990 den Rücken, wanderten ab in Großstädte wie Berlin, Dresden, und Leipzig – oder zogen in den Westen. Währenddessen sind schlecht ausgebildete Männer öfter hiergeblieben. Die Folge: Ein dramatischer Frauenmangel in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen. Im Jahr 2007 untersuchte das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung das Phänomen. Fazit der Studie »Not am Mann«: das Ausmaß der Abwanderung in Herzberg ist größer als in den europäischen Polarregionen.
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