Es gibt kein Glück ohne das Glück des anderen
Friedrich Schorlemmer über die Hoffnung
Es gibt das schöne Wort von der »Schwarzbrotspiritualität«. Es verweist darauf, dass wir nicht entrücken dürfen, sondern mit dem Sozialen, in dem wir leben, verbunden bleiben müssen.
ND: Friedrich Schorlemmer, wer ist das – Ihr Jesus Christus?
Schorlemmer: Er zeigt mir die Welt. Er zeigt, was ich übersehe, nicht sehen kann, nicht sehen will. Viele Gesichter hat er für mich, schon in der Bibel; dann übermalt und übertüncht von den Jahrhunderten. Viele Schichten auf einem Bild, Interpretationen, auch mit Missverständnissen, mit gewollten, damit er sich besser einfügen lasse ins jeweils Herrschende.
Was heißt: ihn zu verstehen?
Die Welt nicht so zu lassen, wie sie ist.
Ist Ihnen Jesus manchmal auch egal?
Ja. Ist er. Aber er bleibt mir unentbehrlich. Es wäre schlimm um uns, wenn es ruhig um ihn würde.
Wer ist er?
Der Lehrer, der Wundertäter, der Sozialtherapeut, der große Menschenliebende, der Hohepriester, der Versöhner, der enttäuschende König, der zurechtweisende Freund, der unverstandene Bruder, der sanfte Revolutionär, der fremde Weggefährte, Titel um Titel fände ich für ihn – viele Hoheitstitel für se...
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