Nur eine Karte im Spiel?

Wolfram Adolphi über persönliche Verwicklungen und weltpolitische Zusammenhänge

  • Irmtraud Gutschke
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Auf einer Bank in einer Tokioter U-Bahn-Station sinkt ein Mann zur Seite. Herzinfarkt, wie wir bald erfahren, Deutscher ist er, erst 58 Jahre alt. Später werden Gedichte und ein Romanfragment von Michael Reuter auftauchen, bei einer Frau für Irritationen sorgen – und es werden Fragen bleiben, die er nicht mehr beantworten kann. Eine Figurenkonstellation, die ein probates literarisches Mittel ist, um Offenheit von Handlung und Deutung zu betonen. Und doch ist mit dem Tod ein Abschluss gesetzt, vor dem so manches, was die Zurückgebliebenen bewegt, nichtig wird. Was immer wir uns für Gedanken machen über die große Weltpolitik, zu welchen Vorstellungen sich mancher versteigt, wie er sie beeinflussen könnte, sogar über sein Sterben hinaus (das er darüber vergessen möchte), die bunte Welt wird für jeden irgendwann ausgelöscht. Andere Menschen werden geboren, die ihre Vorgänger nur zum Teil verstehen. Umso wichtiger, Gemeinsamkeiten zu suchen...


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