Mal wieder Monsanto

»Gekaufte Wahrheit« – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes von Bertram Verhaag

  • Caroline M. Buck
  • Lesedauer: 2 Min.
Árpád Pusztai
Árpád Pusztai

Regisseur Bertram Verhaag ist ein unermüdlicher Streiter wider die Zumutungen einer gentechnisch manipulierten Landwirtschaft, die ihre Experimente nicht vor der Ausbringung ihrer künstlich hergestellten Saaten im Labor, sondern nach längst erfolgter Freigabe und Verbreitung am Endverbraucher durchführt. Und der Konsument weiß dabei meist gar nicht, dass er gerade als Versuchskaninchen missbraucht wird. Experimente zu Folgelasten gentechnischer Veränderungen an Speisepflanzen, verlegt auf den täglichen Mittagstisch des Verbrauchers, der nicht mehr überblickt, was für Soja- oder Maisprodukte die Lebensmittel auffüllen, die er isst.

Nicht das allgemeine Interesse oder staatliche Kontrollinstanzen bestimmen, was auf unseren Tisch kommt, sondern multi-nationale Konzerne, denen Umwelt und Endabnehmer ebenso gleichgültig sind wie die Bauern, denen das manipulierte Saatgut verkauft wird. Saatgut, das sich nicht mehr selbst vermehrt und nur unter Aufwendung wachsender Mengen von Pestiziden überhaupt zu produzieren ist, deren Patente der selbe Konzern hält und damit nochmal Geld verdient. Nicht um die Ernährung der Weltbevölkerung geht es, sondern ausschließlich um Profiterwägungen. »Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes« (oder, wie der Titel auf dem Film selbst zu lesen ist, gesetzt in den feuerroten Buchstaben eines Horrorfilms, der diese Dokumentation ja auch ist: »Scientists under Attack – Wissenschaft im Magnetfeld des Geldes«) ist ein Film über biochemische Wissenschaft, die unabhängig sein sollte, aber längst im ideologischen und finanziellen Dunstkreis der Konzerne operiert, denen ihre Forschungsergebnisse wirtschaftlich zu Gute kommen sollen.

Weshalb Ergebnisse, die der Gewinnmaximierung der Konzerne im Wege stehen, denn auch schnell zu Rufmordkampagnen gegen die Forscher führen, die sie hervorbrachten – und dann auch noch die »Unverschämtheit« besaßen, sie zu publizieren. Wie Ignacio Chapela es erlebte, der die Ergebnisse einer Studie über die Verbreitung von gentechnisch verändertem Mais in Mexiko in der Fachzeitschrift »Nature« veröffentlichte. Die Zeitschrift distanzierte sich später auf offenkundigen Druck einer von Weltmarktführer Monsanto über gedungene Mittelsmänner angezettelten Flüsterkampagne hin von seinem Aufsatz. Oder unerwünschte Forschungsergebnisse werden auch mal gleich mit Entlassung samt Maulkorberlass und Schweigepflichterklärungen geahndet. Wie im Fall des ungarischen Briten Árpád Pusztai, der 1999 auf Druck der britischen Regierung von seinem Posten an einem einschlägigen Forschungsinstitut im schottischen Aberdeen entlassen wurde, weil er im Fernsehen vor Gengemüse gewarnt hatte.

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