»Propagandatage« des Premiers

Italiens Regierungschef will die gegen ihn laufenden Prozesse zur Selbstinszenierung nutzen

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Silvio Berlusconi will bei allen seinen Prozessen anwesend sein und hat dafür in seinem Terminkalender Platz geschaffen: Jeden Montag will er in Mailand im Gerichtssaal erscheinen und sich gegen die zahlreichen Anklagen persönlich verteidigen. Sollten sich die Gerichte diesem Zeitplan unterordnen, dürften sich die Verhandlungen bei vier laufenden Prozessen über Jahre hinziehen.

Die Strategie Silvio Berlusconis und seiner Anwälte ist klar. Zum einen wollen sie – auch in Hinsicht auf mögliche Neuwahlen und die dazugehörige Wahlkampagne – jeden Montag in einen Propagandatag des Ministerpräsidenten verwandeln. Einmal die Woche soll die gesamte Presse berichten, was Berlusconi so alles gesagt und wen er beschimpft oder beleidigt hat. Er wird immer wieder über das »Komplott« sprechen, das die Richter und Staatsanwälte zusammen mit »den Kommunisten« und anderen Oppositionskräften gegen ihn ausgeheckt haben. Er wird sich als Opfer darstellen, als Märtyrer einer »politisierten Justiz«, die ihn mit absurden Anschuldigungen verfolgt, nur um »Volkes Willen« gewaltsam auszuhebeln. Er wird erneut erklären, dass man schon »psychisch krank« sein müsse, wenn man den Beruf des Richters oder Staatsanwaltes ergreift, und er wird aufzählen, wer ihn so alles daran hindern will, »Gutes für Italien« zu tun. Und das sind abwechselnd ...


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