Die Kraft für Stabilität
Tunesiens Gewerkschaften haben nicht nur im Umsturz eine entscheidende Rolle
Nach dem Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali und seiner Regierungspartei RCD befindet sich das nordafrikanische Land in einem Prozess grundlegender Veränderungen. Die Forderungen der Demonstranten waren von vornherein gleichermaßen politischer und sozialer Natur. Dabei geht es nicht nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen vor allem für Akademiker, sondern auch um die Verbesserung der Bedingungen für die Arbeiter und Angestellten.
Die Ungeduld der Bevölkerung ist groß, es vergeht kein Tag ohne Arbeitskämpfe und Proteste. Eine entscheidende Rolle bei dem Mitte Dezember ausgebrochenen Volksaufstand hat von Anfang an die starke Generalunion der Tunesischen Arbeiter (UGTT) gespielt. Sie vereint mehr als eine halbe Million Angestellte vor allem im öffentlichen Dienst und ist landesweit bis in den letzten Winkel präsent. Das Ohr an der Masse haben ihre Funktionäre schnell das Ausmaß und die Wucht der Erhebung erkannt und sich an deren Spitze gestellt. Ihnen ist es in erster Linie zu verdanken, dass aus den spontanen Aktionen verzweifelter Jugendlicher ein wahrer Volksaufstand wurde.
Nach den politischen können die Syndikalisten auch bereits erste soziale Erfolge verbuchen. So sah sich Anfang Februar die transnationale Firma Coca Cola gezwungen, den Forderungen streikender Mitarbeiter nachzukommen. In den zehn Abfüllbetrieben wurden 1000 bis dahin über Vermittlungsa...
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