Große Pläne für Schierke
Wintersportort im Harz soll umgestaltet werden
Schierke. Die Straßen und Gässchen von Schierke winden sich wie ein Schlauch am 1142 Meter hohen Brocken entlang. Der kleine Harzort in Sachsen-Anhalt ist ein beliebtes Ausflugsziel, ein gern gebuchter Wintersportort und Ausgangspunkt für Wandertouren.
Doch Investitionen in Hotellerie und Tourismusentwicklung hat es in den vergangenen Jahren kaum gegeben. Schierke hat Nachholbedarf und jetzt endlich ein Konzept in der Schublade: Bis 2015 sollen 40 Millionen Euro in die Ortsentwicklung fließen, in Straßen, Brücken, Parkplätze, Hotels, Sportangebote. Möglich macht das die Eingemeindung in das schmucke Wernigerode im Juli 2009. Wie ein Zugpferd hat sich die Touristenhochburg vor den festgefahrenen Schierker Karren gespannt.
»Schierke hat ein riesiges Potenzial, das die Kernstadt Wernigerode um ganz wichtige Facetten ergänzt«, sagt Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos). Er will Zeichen setzen. »Wir schaffen den Rahmen, den die Investoren hier endlich bekommen müssen. Schierke muss ein Leuchtturm im Harz werden, eine Perle.« Dafür hat Wernigerode Fördermittel bei Land, Bund und EU beantragt. Das Konzept des Berliner Architekten Wolf-Rüdiger Eisentraut sieht vor, zunächst die Infrastruktur zu erneuern. Eisentraut will den Ortskern am Kurpark für den Verkehr sperren und die Straße durch eine Flaniermeile ersetzen. Brachliegende Flächen sollen genutzt, das Hotelangebot soll bis in die Luxusklasse angehoben und ein Kurzentrum gebaut werden. In einem zweiten Schritt soll eine Seilbahn von Schierke auf den Wurmberg fahren, eine Bobbahn gebaut und das alte Eisstadion modernisiert werden.
Kernstück der Arbeiten in Schierke, die noch in diesem Jahr beginnen sollen, ist ein in den Hang gebauter Parkplatz. Mehrere Parkdecks bieten Platz für 1253 Autos. Auch ein Shuttleverkehr für Touristen ist vorgesehen. Ziel ist es, die Zahl der Übernachtungen zu steigern, die Arbeitsplätze zu verdoppeln und Schierkes Einwohnerzahl zu erhöhen. Derzeit wohnen hier 660 Menschen, auf die rund 250 000 Übernachtungen pro Jahr kommen.
Eng in die Planungen eingebunden ist die Nationalparkverwaltung Harz, denn Schierke liegt inmitten des Parkgeländes, das bis nach Niedersachsen reicht. »Wir achten natürlich darauf, dass die Fläche unseres Schutzgebietes nicht negativ von den Plänen betroffen ist. Aber es gab schon einige Verbesserungen, die wir gemeinsam erreicht haben«, sagt Nationalparkleiter Andreas Pusch.
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