Dolmetscher Gottes
Der Münchner Fritz Goerling überträgt die Bibel in exotische Sprachen. Das hat durchaus seine Tücken
Kaum ein Buch ist in so vielen Auflagen erschienen, wie die Bibel. Besonders in afrikanischen Ländern steigt die Nachfrage. Der Münchner Fritz Goerling schreibt Bibeln in exotischen Sprachen, für die es keine Schrift gibt.
München. Fritz Goerling sitzt an seinem Schreibtisch in München-Solln und bewegt den Mund. Was daraus kommt, liegt vom Klang her irgendwo zwischen Schnalzen und Schmatzen. »Für solche Laute haben wir gar keine Buchstaben«, sagt der Bibelübersetzer. In der Sprache der Jula, einer kleinen afrikanischen Volksgruppe, höre man solche Aussprachen häufiger. Zu lesen gebe es sie nicht.
Also hat Fritz Goerling eine Schrift dafür entwickelt: Mit der Hilfe einiger Jula an der Elfenbeinküste, in Burkina Faso oder Mali hat er zunächst mit Händen und Füßen gelernt, wozu man was sagt in deren Sprache. Dann wurden passende Symbole aus dem Internationalen phonetischen Alphabet zusammengesucht und den Menschen am Ort beigebracht. Der Grund für das Ganze: die Übersetzung der Bibel. 25 Jahre hat alles gedauert.
Eingriff in Traditionen»Wir wollten die Leute mit der Muttersprache erreichen, da die Muttersprache die Sprache des Herzens ist«, sagt ...
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