Im Atomstaat Israel wächst die Skepsis
Netanjahu will auf AKW verzichten, nicht aber auf atomares Drohpotenzial
Israel stellt Kernwaffen her, produziert seinen Strom aber aus Kohle und Schweröl. Nach der Katastrophe in Japan beschloss Regierungschef Benjamin Netanjahu laut israelischen Medien, Pläne für ein Atomkraftwerk endgültig über Bord zu werfen.
Das Kapitel Atomkraft scheint in Israel beendet zu sein, bevor es richtig begonnen hat. In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN kündigte Benjamin Netanjahu an, nach dem Desaster in Japan Projekte für den Bau ziviler Kernkraftwerke noch einmal zu überdenken. »Ich muss sagen, dass ich davon einst weitaus begeisterter war als jetzt«, bekannte der Ministerpräsident. »Tatsächlich muss man mir nun schon ein sehr gutes Argument geben, um es zu tun.«
Bislang hatte es so ausgesehen, als lägen die Vorteile auf der Hand: Zurzeit bezieht Israel seinen Strom aus mehreren Kraftwerken entlang der Küste, die zur Hälfte importierte Kohle verstromen, zur anderen Hälfte Erdgas und Schweröl aus Ägypten. Mit selbst erzeugtem Atomstrom hätten die Energieabhängigkeit vom Ausland gemindert und der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden können. Auch der Widerstand der Bevölkerung gegen die schmutzigen Kraftwerke war in den vergangenen Jahren gewac...
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