Mit Gebrauchsanleitung
Friedrich Hebbels »Judith« am Deutschen Theater Berlin
Das Programmheft erläutert, worum es geht: Denn wer sich unvorbereitet-neugierig der Handlung aussetzt, weil er vielleicht schon immer wissen wollte, wer die biblische Figur der »Judith« (apokryph, also nicht im Alten Testament zu finden) ist bzw. war, der wird da lange brauchen. Schwer, sich an neun SchauspielerInnen zu orientieren, die, zumeist in Straßenkleidern – wie übrigens von Hebbel empfohlen – nachein-
ander behaupten, sie seien Judith. Obwohl wir dann irgendwie mitbekommen, dass nur eine die wirkliche Judith ist – und nur einer ihr Gegenspieler, der assyrische Feldhauptmann Holofernes.
Wenn sie alle vor großer weißer Leinewand in einem die Bühne ausfüllenden weißen Kubus auftreten, den Hebbelschen Berichttext in verteilten Rollen rezitieren, während zugleich aktuelle Fernsehbilder von Krieg und Gewalt aus dem arabischen Raum projiziert werden, dann wird jedenfalls deutlich: dass hautnah unsere Gegenwart themat...
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