Das Wort »Krieg« ist in Italien verpönt

Sorgen vor neuer Flüchtlingswelle

  • Anna Maldini, Rom
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Italienische Flugzeuge nehmen an den Kampfhandlungen über Libyen teil und Italien stellt der »Koalition der Willigen« seine Stützpunkte zur Verfügung. Doch gibt es auch innerhalb der Regierung, aber vor allem in der Bevölkerung, immer größere Zweifel daran, dass dies richtig ist.

In der Mitte-Rechts-Regierung ist es die Lega Nord, die sich von dem Militäreinsatz distanziert. Zum einen fragt man sich öffentlich, ob es den »Willigen« – vor allem Frankreich – tatsächlich um eine »humanitäre Aktion« geht und ob es nicht Diktaturen auf der Welt gibt, die ihre Bevölkerung noch sehr viel härter unterdrücken. Aber in erster Linie geht es der Lega um die Flüchtlingswelle, die über Italien hereinbrechen könnte. Zumindest – so lässt man durchblicken – hätte Italien die Kriegsteilnahme an die Bedingung knüpfen müssen, dass sich andere Staaten an der Aufnahme der Flüchtlinge beteiligen. Außenminister Franco Frattini und Verteidigungsminister Ignazio La Russa dagegen erklären, Italien habe keine andere Wahl gehabt, als sich dem Willen der UNO unterzuordnen, und greifen jeden vehement an, der das Wort »Krieg« in den Mund nimmt.

Die parlamentarische Opposition kritisiert weniger, dass sic...


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