»Nazis stoppen ist Bürgerpflicht«

Gewerkschafterin Doris Nack über Nazis in Lübeck, Zivilcourage und Spielräume der Polizei

Wie in jedem Jahr seit 2006 wollen auch 2011 Nazis wieder in Lübeck aufmarschieren. Ein breites gesellschaftliches Bündnis von Kirchenvertretern und Schriftstellerverband über Gewerkschaften, Parteien und Antifaschisten der VVN organisiert für den 26. März ab 8 Uhr Gegenaktionen in Lübeck. Dora Nack erläutert die Situation in der Hansestadt.

Doris Nack ist ver.di-Vertrauensfrau und Mitglied im Bündnis für ein soziales Lübeck.
Doris Nack ist ver.di-Vertrauensfrau und Mitglied im Bündnis für ein soziales Lübeck.

ND: Zum sechsten Mal wollen Neonazis am kommenden Sonnabend anlässlich des Jahrestags alliierter Bombenabwürfe auf die Stadt durch Lübeck marschieren. Geht es dabei vor allem um faschistische Gedenkpropaganda?
Nack: Nein, es ist auch der Versuch, Stärke und Macht zu demonstrieren – und sei es unter massivem staatlichem Schutz. Nach dem Motto: »Ihr werdet uns nie los.« Tatsächlich hat die überwiegende Zahl der Jungnazis nur wenig Bezug zur Geschichte.

Wie aktiv ist die rechte Szene in Lübeck?
Stadtteile und Adressen der Aktivisten sind bekannt. Der kontinuierlich beobachtenden und schnell reagierenden Antifa ist es wohl zu verdanken, dass es vergleichsweise wenige – wenn auch immer noch zu viele – rechte Handlungen zu verzeichnen gibt. Gegenöffentlichkeit ist relativ schnell zu mobilisieren.

Kommen die Organisatoren der Nazi-Demonstration von hier?
Zum Teil ja. Der Anmelder ist Jörn Lemke, der Kreisvorsitzende der NPD Lübeck/Osthol...



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